Virtual Reality im Einsatz in Museen
Wie Exponate aus vergangener Zeit zu neuem Leben erweckt werden.
Technologien wie Virtual Reality gewinnen im musealen Kontext stetig an Bedeutung. Durch ihre Integration können insbesondere junge Besucher stärker angesprochen und für die erweiterte Wahrnehmung von Ausstellungen begeistert werden. Die Digitalisierung wird immer mehr zu einem festen Bestandteil unseres täglichen Lebens.
Wiener Linien Verkehrsmuseum
Aus diesem Grund wurde für das Verkehrsmuseum ein Exponat aus vergangener Verkehrsgeschichte zum virtuellen Leben erweckt. Die landläufig als "Amerikaner" bezeichnete Straßenbahn wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aus den USA nach Wien gebracht, um die durch den Krieg stark reduzierte Flotte der Wiener Linien zu ergänzen.
Amerikaner Staßenbahn
Diese aus den USA importierten Fahrzeuge waren nicht nur wegen ihrer Modernität bemerkenswert, sondern boten auch einen deutlich erhöhten Komfort. Sie waren mit automatischen Falttüren ausgestattet, die elektrisch vom Führerstand ausgesteuert werden konnten, sowie mit herunterklappbaren Trittbrettern – eine bahnbrechende Innovation für diese Epoche.
Ein Exemplar dieses Fahrzeugtyps kann im Wiener Verkehrsmuseum besichtigt werden. Da dieses jedoch als Leihgabe präsentiert wird, sind die Zugangsmöglichkeiten zum "Amerikaner" beschränkt. Um den Besuchern dennoch ein umfassendes Erlebnis zu bieten, wurde ein virtueller Rundgang mittels VR-Technologie entwickelt.
Wie dieser enstanden ist, beschreiben wir Ihnen in den nachfolgenden Schritten:
Schritt 1: Die Erstellung des Digital Twins
Zu Beginn des Projekts fertigten wir Referenzaufnahmen der Straßenbahn "Amerikaner" an. Dabei legten wir großen Wert darauf, so viele Informationen wie möglich zu erfassen, um eine akkurate und detaillierte 3D-Rekonstruktion zu ermöglichen. Als Ergänzung dazu setzten wir einen LIDAR-Scanner ein, um die grundlegenden Proportionen und Dimensionen der Straßenbahn zu digitalisieren.
Nachdem die Referenzen sorgfältig aufbereitet wurden, begannen wir mit der Modellierung des "Amerikaners" in 3D Studio Max. Bei diesem Schritt war höchste Präzision gefordert, denn jegliche Fehler oder ungenau wiedergegebene Proportionen würden in der virtuellen Realität sofort ins Auge stechen.
3d Model Amerikaner
Digital Twin Amerikaner
Schritt 2: Die Erstellung der Texturen
Im nächsten Schritt konzentrierten wir uns auf die Erstellung von Texturen und Aufkleber für das 3D-Modell. Es war von entscheidender Bedeutung, das abgenutzte Erscheinungsbild des "Amerikaners" authentisch in die digitale Darstellung zu integrieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, nutzten wir die ursprünglichen Fotoaufnahmen als Grundlage und entwickelten darauf basierend die einzelnen Texturen.
3D Model Amerikaner mit Texturen
Digital Twin Amerikaner
Schritt 3: Integration in die Spiele Engine
In der darauffolgenden Phase importierten wir das texturierte 3D-Modell in die Unreal Engine, wo wir es mit realitätsgetreuen Materialeigenschaften ausstatteten. Auch bei der Beleuchtung des Exponats strebten wir eine möglichst realitätsnahe Simulation an. Alle diese visuellen Komponenten sind essenziell, um ein immersives VR-Erlebnis zu gewährleisten. Das Ergebnis dieser Bemühungen kann sich aber durchaus sehen lassen ;-)














Schritt 4: Erstellung der Spielmechanik
Bei der Ausarbeitung der Spielmechanik lag unser Hauptaugenmerk auf der Wissensvermittlung, die durch visuelle Hilfsmittel verstärkt wurde. Ein integrierter Audio-Guide versorgt den Nutzer zusätzlich mit spannenden Informationen zum virtuellen Exponat.
Ausblick in die Zukunft:
In den kommenden Jahren werden Anwendungen aus diesem Bereich noch erheblich an Bedeutung zulegen. Es ist zu erwarten, dass sich der Trend von reiner Unterhaltung hin zu zielgerichteter Informationsvermittlung verschieben wird. Auf diese Weise wird Wissen für Besucher leichter zugänglich gemacht und gleichzeitig die jüngere Generation dazu angeregt, Museen zu besichtigen.
Wiener Linien Verkehrsmuseum